Aufruf zur Demonstration am 30 Januar 2025 in Hannover

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Vorsitzende der Jägerschaften,
liebe Kreisjägermeister,
liebe Hegeringleiter und Mitglieder der Vorstände,

heute wenden wir uns als Präsidium der Landesjägerschaft Niedersachsen e.V. mit einem besonderen und überaus ernsten Anliegen an Sie.

Wie Sie wissen, will die niedersächsische Landwirtschaftsministerin eine erneute Novelle des Landesjagdgesetzes durchsetzen, obwohl der Landtag zuletzt vor nicht einmal drei Jahren mit großer Mehrheit ein neues Gesetz beschlossen hat. Im Koalitionsvertrag zwischen SPD und Grünen wurde vereinbart, das bestehende Jagdrecht im Dialog mit uns zu überprüfen. Am Ende von drei Dialogveranstaltungen müssen wir aber mit Ernüchterung feststellen, dass dieser Dialog einseitig war. Wir haben unsere Ablehnung einer Novelle zwar deutlich formuliert, aber trotzdem in jedem einzelnen Punkt in der Sache diskutiert und argumentiert. Es wird aber nun deutlich, dass man unseren fachlichen Ausführungen und Argumenten kaum Gehör schenken wollte.

Bestätigt wurde dies nun noch einmal vor wenigen Tagen am 16. Dezember 2024. An diesem Tag fand im Landtag eine öffentliche Diskussionsveranstaltung der grünen Landtagsfraktion zum geplanten neuen Niedersächsischen Jagdgesetz (NJagdG) statt. Dabei wurde erneut deutlich, dass unsere in den drei vorangegangenen Dialoggesprächen vorgetragenen Argumente in den zentralen Punkten nicht aufgenommen und berücksichtigt wurden.

Der wohl gravierendste Punkt: Die grüne Ministerin will pauschal die Ausbildung von Jagdhunden am lebenden Wild verbieten!

Wie sehen die grünen Pläne genau aus? Die zuständige Ministerin Miriam Staudte will die Haltung, Ausbildung und Prüfung unserer Jagdhunde an lebendem Wild grundsätzlich verbieten, um anschließend auf dem Verordnungswege Ausnahmen zuzulassen. Fakt ist:

Alle drei Ausbildungsmethoden – Schwarzwildgatter, Schwimmspur und Schliefenanlage – wurden von den zuständigen Mitarbeitern des Ministeriums begutachtet und es gab keine tierschutzwidrigen Feststellungen. Bei zwei dieser Vorführungen war die Ministerin selbst anwesend und hat keine Bedenken geäußert.

Für uns ist klar: Die gut ausgebildeten brauchbaren Jagdhunde bilden eine zentrale und tragende Säule einer tierschutzgerechten Jagdausübung, und wenn diese Ausbildung nicht gegen den Tierschutz verstößt, muss sie grundsätzlich erlaubt bleiben und kann dann in der Durchführung über Verordnungen genau geregelt werden. Als Begründung führt die Ministerin auch keine tierschutzrechtlichen Bedenken an, sondern ihr Argument lautet: „Das ist gesellschaftlich nicht mehr gewollt.“

Wir halten dagegen und sagen: „Was ihr da vorhabt, das ist mal wieder Politik gegen den ländlichen Raum und die Menschen die dort leben!“

Man weiß genau, dass man die Jägerinnen und Jäger bei vielen Fragen braucht: Ob es bei der Bekämpfung von invasiven Arten, beim Wiesenvogel- und Bodenbrüterschutz, bei der Bejagung der Nutria zum Hochwasser- und Deichschutz, bei der Bekämpfung der ASP oder auch beim klimabedingten Waldumbau ist. Trotzdem will man uns unsere Arbeit mit neuen Regeln nicht nur erschweren, sondern unmöglich machen. Das werden wir nicht hinnehmen.

Inzwischen kann man den Eindruck gewinnen, dass es um viel mehr als eine Änderung des Jagdgesetzes geht. Einige Vertreter von Tierrechtsorganisationen verfolgen kein geringeres Ziel als die langfristige Abschaffung der Jagd. Entweder teilt die Ministerin Miriam Staudte dieses Ziel oder sie lässt sich hier instrumentalisieren.

Sie haben sicher mitbekommen, dass ein Mitglied unseres Präsidiums Morddrohungen von extremen Tierschützern erhalten hat. Die Grünen bereiten solchen Menschen das Feld, wenn sie sich nicht von ihnen distanzieren, sondern ihnen auf ihren Veranstaltungen sogar die Bühne überlassen.

Unsere durch viele geführte Gespräche genährte Hoffnung, dass sich die SPD- Fraktion von diesen rein ideologisch begründeten Verboten klar und unmissverständlich distanziert, hat sich leider nicht erfüllt. An dieser Stelle müssen wir mit Bedauern feststellen, dass die SPD den grünen Koalitionspartner beim Thema Jagd das Feld bis jetzt unkommentiert überlässt.

Wenn die rot-grüne Landesregierung den Gesetzentwurf so beschließt, dann ist das nicht nur ein Schritt zu weniger Natur- und Tierschutz und zum Schaden der Jagd. Das ist Politik gegen den ländlichen Raum – wieder einmal. Deshalb rufen wir am

30. Januar 2025 ab 10.00 Uhr
zu einer Demonstration unter dem Motto
Jetzt geht’s ums Ganze – Jagd sichern, Natur bewahren! auf. Treffpunkt ist der Schützenplatz in Hannover.

Dort wird es eine Auftaktkundgebung geben, bevor wir uns mit Jagdhörnern und orange- farbiger Warnkleidung gemeinsam zum Niedersächsischen Landtag begeben.

Wir empfehlen die gemeinsame Anreise mit Bussen. Die LJN übernimmt nach Vorlage prüffähiger Unterlagen 50% der für die Anmietung angefallenen Kosten.

Darüber hinaus werden wir Sie zeitnah mit allen relevanten organisatorischen Informationen versorgen.

Unsere Geschäftsstelle ist ab dem 02. Januar 2025 in den Bürozeiten per Telefon unter 0511/530430 oder jederzeit per Email an info [at] ljn [dot] de für Sie erreichbar.

Liebe Vorsitzende der Jägerschaften, Kreisjägermeister und Hegeringleiter, der Erfolg unseres Protestes hängt entscheidend davon ab, wie geschlossen wir am 30. Januar in Hannover auftreten. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem jede Jägerin und jeder Jäger etwas dazu beitragen kann, dass die Jagd in Niedersachsen zukunftsfähig bleibt.

Wir setzen auf Ihre Unterstützung! Wir sind überzeugt, dass wir die richtigen Argumente auf unserer Seite haben! Darum braucht es jetzt ein Zeichen der Stärke, damit die Politik in der Landeshauptstadt doch noch ein Einsehen hat und versteht.

Sie erhalten zeitnah ein Schreiben zur Weitergabe an Ihre Mitglieder und Unterstützer und Freude der Jagd. Das Wichtigste ist die persönliche Ansprache. Jeder Hegering, jedes Mitglied, jedes Revier und jeder, der in dem Revier jagdlich eingebunden ist – ob als Gast oder Jagdausübungsberechtigter, muss persönlich angesprochen werden. Das ist nur mit Ihrer Hilfe leistbar. Und bitte, machen Sie unseren Mitgliedern den Ernst der Lage klar.

Außerdem informieren wir alle Mitglieder der LJN mit einer Sonderausgabe der BLATTZEIT, auf Social Media und über unseren neuen WhatsApp Kanal über die geplante Demonstration. Auch über organisatorische Fragen informieren wir gesondert. Und übrigens: Sollten Sie uns auf Facebook und Instagram noch nicht folgen, so tun sie dies bitte! Auch dort erfahren Sie immer wieder Neues.

Wir sehen uns am 30. Januar 2025 in Hannover!