Internationale Jubiläumszuchtschau in Essen
In diesem Jahr feiert der Verband Große Münsterländer den 100. Geburtstag. Nach der Gründung eines Weltverbandes “Grosse Muensterlaender International” – GMI im vergangenen Jahr hat der Verband nun anlässlich dieses besonderen Jubiläums erstmalig eine große internationale Zuchtschau auf dem Maashof in Essen veranstaltet. 150 Hunde aus dem In- und Ausland waren zusammen gekommen, um an dem an dem Familienfest der Großen Münsterländer teilzunehmen.
Fast wäre diese schöne Jagdhunderasse verloren gegangen, als 1908 die schwarze Farbe aus dem Verein Deutsch-Langhaar endgültig ausgeschlossen wurde. Fortan durften die schwarz-weißen Hunde nicht mehr zur Zucht herangezogen werden. Dennoch, es gab Liebhaber dieser Hunde, welche die Hunde trotz des Verbots weiter züchteten und jagdlich führten. Sie schlossen sich schließlich zusammen, um die schwarz-weißen langhaarigen Vorstehhunde zu erhalten. So
gründeten sie am 19.02.1919 in Haltern am See im heutigen Hotel Seehof den “Verein für die Reinzucht des langhaarigen großen schwarz-weißen Münsterländer Vorstehhundes”, dessen Nachfolger der heutige Verband Große Münsterländer ist. Man sammelte die verbliebenen Schwarz-Weißen in einer Urliste zusammen und gründete auf dieser Basis das Zuchtbuch des Großen Münsterländers.
Die Gründungsgeschichte und die weitere Historie des Verbandes wurde anlässlich des großen Jubiläums von den beiden Ehrenvorsitzenden des Verbandes, Karl Wichmann und Bruno Oelmann, liebevoll zusammengetragen in einer 100-jährigen Chronik, die der Verband anlässlich seines Jubiläums herausgegeben hat.
Vor 100 Jahren also begann die Geschichte des Großen Münsterländers, und zum Geburtstag ist der Verband Große Münsterländer – VGM – an eine VGM-historische Stätte zurückgekehrt. Auf dem wunderschönen historischen Hof eines direkten Nachfahren von Johann vom Walde – einem der Verbandsgründer – führte der VGM als ein Ereignis der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag nun eine große internationale Zuchtschau durch, nachdem im vergangenen Jahr ein Weltverband der Großen Münsterländer “Großer Münsterländer International” – kurz: GMI – gegründet worden war.
Die Familie vorm Walde gehörte mit den Brüdern Karl und Johann, der ein Urgroßvater des heutigen Besitzers des Maashofes – André Maas – ist, nicht nur zu den Gründern des Verbandes, sondern die Familie wurde auch zum Namensgeber der Herbst-Zuchtausleseprüfung des VGM und stiftete den ersten Wanderpokal.

Reportage vom Treffen am Gründungsort
Da der Maashof und der Gründungsort Haltern am See nur etwa 60 km auseinander liegen, hatte man zu einem Treffen am Gründungsort am Vortag der großen Zuchtschau geladen. Zahlreiche Mitglieder waren der Einladung an den Ort der Verbandsgründung im Hotel Seehof in Haltern am See gefolgt und dort auf den Spuren der Gründerväter gewandelt. Sogar das Fernsehen war or Ort gekommen und berichtete über das Treffen am Gründungsort.
Die Teilnehmer waren teilweise von weit her zu den Feierlichkeiten der beiden Tage angereist, darunter Gäste aus Australien, Neuseeland und den Vereinigten Staaten von Amerika. Auch die Besitzer der Hunde hatten sehr weite Anreisen in Kauf genommen, um an der Zuchtschau teilnehmen zu können. Es waren Hunde aus Belgien, den Niederlanden, der Schweiz, Dänemark, Großbritanien, Frankreich und Finnland mit dabei.
Man spürt, die Gründung des Weltverbandes anlässlich der Vorm-Walde-HZP 2018 hat die Familie der Großen Münsterländer deutlich erweitert und enger zusammen rücken lassen.
Das Wetter mit seinem hohen Temperaturen stellte besondere Herausforderungen an die Organisation der Veranstaltung. Das Organisationsteam um Verbandszuchtbuchführerin Gisela Hochfeld hatte jedoch beste Arbeit geleistet und wurde den Temperaturen mit vielen Schattenplätzen für die Zuschauer und Hunde, mehreren Hundepools zum Abkühlen, einem Eiswagen, vielen Getränken für die Teilnehmer und zahlreichen Wasserstellen für die Hunde gerecht, was von dem vor Ort prüfenden prüfenden Veterinäramt als besonders vorbildlich herausgestellt wurde. Angesichts der außergewöhnlichen Temperaturen waren gar Sanitäter für Mensch und Hund vorgesehen worden.
Es waren alle Klassen von der Jüngstenklasse über Jugend- und Altersklassen bis zu den Veteranen vertreten. Aufgrund der großen Zahl der genannten Hunde wurde in zwei Ringen parallel gerichtet und ein einem dritten Ring die bewerteten Hunde den Zuschauern vorgestellt.
Niemals zuvor waren derartig viele Hunde dieser Rasse zu einer solchen Veranstaltung zusammen gekommen. Aber auch die internationale Besetzung der Klassen machte die Veranstaltung besonders interessant. Die Klassen waren sehr gut besetzt, die Altersklasse der Hündinnen hatte gar 43 gemeldete Hunde aufzuweisen. Die Richter, darunter Dr. Axel Linneweber, der als Spezialzuchtrichter des VDH mit auf der Zuchtschau richtete, waren mit der Qualität der vorgestellten Hunde sehr zufrieden. In der Jüngstenklasse, die erst relativ spät durchgeführt werden konnte, wurden 6 Hunde vorgestellt, von denen 5 mit „Vielversprechend“ und einer mit „Versprechend“ bewertet wurden.
Die ersten 3 der Jungendklasse der Rüden waren:
1. York vom Ahler Esch 150/18 – sg/sg, Eigentümer Roland Dees
2. Sandro vom Flörbach 181/18 – sg/sg, Eigentümer Josef Breer
3. Ackie aus Nordvelen 162/18 – sg/sg, Eigentümer Jan Föcking
In der Jugendklassen der Hündinnen wurden die ersten Plätze wie folgt belegt:
1. Senta vom Flörbach 187/18 – sg/sg, Eigentümer und Führer Markus Wörmann
2. Elody van het Zonnebeekbos NHSB 312817 – sg/sg , Führerin: Madelon Boldermann (NL)
3. Korpiaalon Olga FI45710/18 – sg/sg, geführt von Miaa Aalto aus Finnland
Die Alterklassen waren besonders gut besetzt, in der Altersklasse der Rüden wurden 28 Rüden vorgestellt, die Alterklasse der Hündinnen war die stärkste der Wertungsklassen.
Die Spezialzuchtrichter hatten somit gut zu tun. Dr. Axel Linneweber, Hans Wackertapp, Otger Buß, Rolf Jansen und Dirk Gühnemann beurteilten zügig,
routiniert und mit wachem Auge die große Zahl der Hunde. So siegten in der Alterklasse der Rüden
1. Marlon vom Sülztal 282/14 – v/v , geführt und im Besitz von Petra Fischer
2. Donar van’t Giraflorashof NHSB 3058613 – v/g, Ries van Wanrooij, NL
3. Xaver vom Ahler Esch 207/17 – sg/v, Eigentümer Johannes Rehring
In der Altersklasse der Hündinnen wurden die vorderen Platzierungen wie folgt belegt:
1. Otti von Haus Emsing 289/17 – v/v, geführt und im Besitz von Pentti Pärnänen aus Finnland
2. Antonia vom Oestricher Holz VDH 230/17 – v/v, Eigentümer Niels Blockhuys (NL)
3. Gundel vom Diebeswinkel 90/18 – v/v, Eigentümer Manfred Lensker
Die Alterklasse der Hündinnen umfasste gar 5 Hündinnen mit einer Bewertung v/v – drei weitere Hündinnen erhielten ein v im Formwert. Mit Recht können wir uns über diese Ergebnisse besonders freuen.
Nach den Wertungsklassen für die Zucht wurden 24 Veteranen vorgestellt. In der Veteranenklassen waren Hunde ab 8 Jahren vertreten, zwei der vorgestellten Hunde – Joda aus der Stockmannsmühle und Jule aus der Stockmannsmühle – waren gar 13 Jahre alt.
Dann folgte eine Deckrüdenvorstellung, zu der 23 Hunde erschienen waren. Die Hunde wurden vorgestellt nach Anzahl der Würfe, die sie bereits in Deutschland gezeugt haben. Es war ein wunderschöner Anblick, den die Rüden mit der harmonischen Vorstellung im Ring boten.

Früh übt sich..
Es beeindruckte viele der aussenstehenden Zuschauer, die das Ereignis angelockt hatte, und auch die anwesende regionale Presse mit welcher Gelassenheit, Ruhe und Verträglichkeit die vielen Hunde allesamt auf ihre Vorstellung warteten. Die Stimmung war hervorragend, man genoss das bunte Treiben, tauschte sich untereinander aus. Ein mobiles Fotostudio bot die Möglichkeit zum Fotoshooting an. Es war zudem ein kleines Museum mit Exponaten aus der Verbandsgeschichte zusammengestellt worden. Zahlreiche Stände luden zum Stöbern ein, während die Teilnehmer auf die Vorstellung ihrer Hunde warteten. Noch nie hatten die Großen Münsterländer eine derartig große Veranstaltung durchgeführt. So genossen die Teilnehmer die schöne Atmosphäre des historischen Hofes und die Möglichkeit, derartig viele Vertreter der Rasse begutachten zu können. Insbesondere auch die ausländischen Teilnehmer und Gäste verliehen der Zuchtschau ein besonderes Flair und es wurde die Gelegenheit genutzt, Freundschaften zu knüpfen und zu pflegen.
Außerordentlich interessant waren auch die Zuchtgruppenvorstellungen. Hier konnten Zuschauer Elterntiere und die daraus entstandene Nachzucht bewundern. So war zum Beispiel gut zu sehen, dass die Farbe der direkten Eltern wenig über die Farbe der daraus fallenden Welpen aussagt. Auch aus hellen Hunden fallen dunkle Welpen und umgekehrt.
Schließlich wurden die beste Hündin und der beste Rüde prämiert. Beste Hündin wurde “Otti von Haus Emsing” – geführt und im Besitz von Pentti Pärnänen aus Finnland. Zum schönsten Rüden wurde “Marlon vom Sülztal 282/14” gekürt – im Besitz und geführt von Petra Fischer – der auch schönster Hund der Zuchtschau wurde.

Schönste Hündin „Otti von Haus Emsing“ und schönster Rüde „Marlon vom Sülztal“
Es war ein wunderbares Familienfest zum Geburtstag der Großen Münsterländer.
Ein wenig geschafft von der Hitze des Tages machten sich ab dem späten Nachmittag die ersten die Teilnehmer wieder auf den Heimweg. Die verbliebenen Teilnehmer versammelten sich noch einmal auf dem Vorführplatz zu einem gemeinsamen Erinnerungsfoto. Auch dieses war ein Geburtstagsgeschenk für den VGM, das allen Beteiligten in Erinnerung bleiben wird.
100 Jahre VGM – ein Jubiläum, das am 11. und 12. Oktober 2019 mit der Internationalen Vorm-Walde-HZP – der Zuchtausleseprüfung – der Großen Münsterländer – in Billerbeck fortgesetzt wird. Wir freuen uns darauf.